Wie spricht man mit Gott?
38 Jungen stellten beim „GetStrong“-Wochenende in NRW im November Fragen zum Glauben – Theologiestudenten und Priester gaben Antworten
Wie ist Gott entstanden? Warum gibt es Leid? Und darf man Elternregeln brechen, wenn sie unfair sind? Mit diesen und vielen weiteren Fragen setzten sich 38 Jungen im Alter von 11 bis 15 Jahren in Düsseldorf auseinander. Ziel des Treffens war es, den persönlichen Glaubensfragen der Jugendlichen Raum zu geben und sie ehrlich zu beantworten.
Start mit vier Themenbereichen
Zu Beginn des Wochenendes schrieben die Teilnehmer ihre Zweifel, Beobachtungen und theologischen Fragen auf. In Kleingruppen wurden sie anschließend vier Themenbereichen zugeordnet: Das Glaubensbekenntnis, die zehn Gebote, die Sakramente und das Gebet.
Einige Jungs hatten bereits im Vorfeld anonym Fragen eingereicht
Die Beispiele zeigten die Bandbreite:
Ist es falsch, Regeln von seinen Eltern zu brechen, wenn sie ungerecht und einschränkend sind? Ist es nicht für uns unmöglich, die zehn Gebote vollkommen zu halten? Muss man kurz oder lang beten? Ist es wichtig, sich für die Messe schön zu machen, wenn Jesus sagt, dass es auf das Innere ankommt? Was kann ich machen, wenn ich keinen Bock auf Beten habe? Wie weiß man, dass Gott im Gebet mir einem redet und es nicht nur die eigenen Gedanken sind? Wie spricht man mit Gott? Kann man ohne Taufe in den Himmel kommen? Wie ist Gott entstanden? Warum lässt Gott zu, dass Atombomben gebaut werden? Wie kann man Freunde besser zum Glauben bringen? Darf man die Ehe brechen, wenn der Partner einen schlecht behandelt? Was ist, wenn man bei einem Sakrament nichts spürt? Muss man beichten? Oder kann man Jesus auch persönlich um Entschuldigung bitten?
Antworten mit Tiefgang
In zwei ausführlichen Fragerunden stellten sich die Theologiestudenten Elias und Constantin sowie Pater Raphael Ballestrem LC den Fragen der Jugendlichen.
Elias ermutigte die Jungen, im Gebet ehrlich zu sein:
„Es ist nicht überraschend, wenn wir manchmal keine Lust haben zu beten. Sag Jesus, wenn es dir so geht. Beständigkeit lohnt sich – manchmal hilft ein Lied oder eine Lieblingsbibelstelle. Jesus freut sich auf dich!“
Constantin sprach über den Umgang mit Eltern:
„Eltern sind nicht perfekt. Sie wollen uns helfen, reifer zu werden, und schränken uns deswegen manchmal ein. Wenn du findest, dass sie übertreiben, sprich mit ihnen oder mit einer erwachsenen Vertrauensperson.“
Pater Raphael erklärte die Wirkung der Sakramente – auch ohne Gefühlsmoment:
„Oft spürt man nichts. Aber das heißt nicht, dass Gott nicht wirkt. Gerade in den Sakramenten dürfen wir sicher sein, dass Gott handelt – unabhängig von unseren Gefühlen.“
Spiel, Teamgeist und Bewegung
Neben den inhaltlichen Einheiten stand viel gemeinsame Aktivität auf dem Programm.
Ein Geländespiel im Park stellte drei Teams vor die Herausforderung, die Fahnen der Gegner zu erobern – eine Mischung aus Strategie, Ausdauer und Teamwork.
Beim anschließenden Bowling-Ausflug zeigten Teamleiter den Jungen Tricks und Techniken und sorgten für sportliche Motivation.
Abschlussmesse im ApostelHaus
Den spirituellen Schlusspunkt bildete die heilige Messe gemeinsam mit dem „LookingGood“-Team im ApostelHaus Ratingen. In seiner Predigt zum Sonntagsevangelium ging P. Raphael der Frage nach, ob Gott vor allem liebend oder richtend sei. Die Lesung warnte vor einem Tag, der „wie ein Ofen brennt“. Doch die Interpretation setzte einen anderen Akzent:
Es sei das Feuer der Liebe Gottes, das den Menschen verwandele. Je mehr dieses Feuer im eigenen Herzen brenne, desto weniger werde es als Bedrohung oder Reinigung empfunden. Entscheidend sei, Jesus ähnlicher zu werden – im Denken, Reden und Handeln. Dabei spiele die Eucharistie eine zentrale Rolle: Sie sei ein „Turbo“, der das Herz dem Herzen Jesu angleiche.